Hamburger Werber*innen fiel die Kinnlade runter, als sie die Masse an Sexismus in unserer Werbemelder*in sahen. Und da die Meldungen zu 60% aus Bau und Handwerk stammen, wurden sie mit PINK STINKS tätig: Mit einem großen #HerzfürsHandwerk zeigen sie, wie man schnell und kostengünstig besser werben kann.
Die Baubranche muss noch im 21. Jahrhundert ankommen
Hamburg’s recruiters fell down the jaw when they saw the mass of sexism in our advertising detector * in. And since the stories of 60 % are made of construction and crafts, they have been working with us: with a big #heart for crafts, they show how to promote better and cost-effective.
Aussen blau, innen rosa. Das ist das „neue“ Mädchen! Warum brauchen Mädchenfüsschen andere Schuhe als Jungsfüsschen? Und wie sehen „homosexuelle“ Schuhe aus? Neue Sportschuhe klären auf.
„Discovery“ und „adventure“ für Mädchen.
Vor kurzem wollte ich Schuhe für meinen vierjährigen Sohn kaufen. Die Verkäuferin präsentiert mir eine Reihe von vier Schuhen nebeneinander auf einem Regal. Ein Modell ist hellblau mit pinkem Innenfutter. Das erste und einzige Verkaufskommentar, das ich zu hören bekomme, ist: „Das ist Mädchen.“ (So, Jonathan, beware, do not touch! … ) Die Erkenntnisse der Geschlechterforscher_innen haben die Marketingabteilungen der Schuhindustrie infiltriert, aber nur halbherzig. Der Code „Pink vs Blue“ besteht weiter.
Innen pink, aussen blau – das Wesen des „neuen“ Mädchens.
Die Verwirrung der Farben prallt auf den alltäglichen, heterosexuellen Essentialismus: an der Oberfläche, aussen, ist der Schuh zwar anders (blau), aber innen, der Kern, ist immer noch ein sauberes, kristallklar, echtes „Mädchen“. Ich musste laut und herzhaft lachen, als mir die Verkäuferin die Welt erklärte, und mich dann sofort bei ihr entschuldigen. Sie erfüllt ja nur ihre „job description“.
Die Schuhe für Jungs sind – und bleiben – dunkelblau mit neutralem Gelb als Innenfutter. Was sagt das über die Richtung des Wandels aus?
Ausserdem steht auf der pinken Jacke im Hintergrund: „Discovery“ und „adventure“. Ich verfalle in einen Geschlechterrollentaumel und kenne mich gar nicht mehr aus. Ja, da wurde nochmals getrickst. Wer bin ich, was darf ich sein? Als konstruktiv denkender Mensch kann ich es aber nicht darauf belassen, einfach nur zu kritisieren. In Wahrheit bin ich sehr, sehr froh und dankbar, dass sich diese kleinen Farbtricks und Identitätsimperative schön langsam im kommerziellen Mainstream verbreiten und hoffe, dass sie zu grösseren in anderen Bereichen des Lebens anstossen.
Hier geraten auch Graubereiche in Veränderung: Der Skateboarder Brian Anderson wirbt für Nike für Schuhe mit pinker Sohle. Seit er offiziell schwul ist?
Der Skateboarder Brian Anderson wirbt für Nike für Schuhe mit pinker Sohle.
Es war ein Weihnachtsgeschenk. Ich hätte mir das Buch, wäre es in der Stadt beim Flanieren zufällig in mein Blickfeld gelangt, nicht gekauft. Die Gestaltung des Umschlags – schwarz und pink auf einem Blattgoldhintergrund – entspricht gar nicht meinem Geschmack. Es erinnert an die Inneneinrichtung der Spitzenwäsche-Branche. An eine Umkleidekabine in Agent Provocateur oder Victoria’s Secret. Unter Umständen verkauft es sich so gut, dachte wohl das Personal des Verlags. Und behält auch Recht. Ausserdem wäre es mir beim blossen Querlesen als Sammlung von Ratschlägen, zitierten philosophischen Lebensweisheiten und unscharften Machtbegriffen erschienen, die mich zur Zeit nicht interessiert. Ich zögerte also anfangs, mich mit dem Inhalt des geschenkten Buches zu beschäftigen. Nach ein paar Absätzen konnte ich es nicht mehr weglegen.
Rebekka Reinhard bringt mit viel Witz und scharfer Zunge die wundesten Punkte der modernen Frau ans Licht. Oh, das bin ja ich, die hier gemeint ist. Das kenne ich von mir!, dachte ich mir beim Umschlagen jeder 5 Seite. Warum haben Menschen, die als Frauen sozialisiert werden, so oft so wenig Selbstwertgefühl? Warum können Sie nicht hinter ihren Kompetenzen stehen? Und was hat es mit dem „Artigen-Mädchen-Syndrom“, wie es die Autorin nennt, auf sich?
Rebekka Reinhard beschränkt die Existenzweisen der modernen Frau auf: Fussabtreter, Packesel oder Zirkuspferd.
Die Autorin schlägt in diesem Buch reichlich Literatur und Forschungsmaterial vor, die zum Weiterdenken aufrufen. Wer hat schon mal vom Impostor Syndrome (Hochstapler-Syndrom) gehört? Das ist eine herzzerreissende Entdeckung, die Pauline Rose Clance und Suzanne Imes, vorlegen. Sie beschreiben dieses Syndrom in ihrem Forschungspapier wie folgt:
„Despite outstanding academic and professional accomplishments, women who experience the imposter phenomenon persists in believing that they are really not bright and have fooled anyone who thinks otherwise.“
Bravo und Danke Rebekka Reinhard für die scharfe Zunge und die unterhaltsame Zeitgeistanalyse. Auf der Website philosophyworks.de gibt es noch mehr über und von der Autorin zu entdecken!
Dieses wunderbare Buch hat mich durch den Sommer begleitet. Die sowohl humorvolle als auch zu tiefst politisch und von Herzen engagierte Herangehensweise (ENOUGH IS ENOUGH!) der Autorin an das Thema Seximus im Alltag hat mein Feuer für den Wunsch nach einer gerechteren Welt wieder entfacht.
The Everyday Sexism Project exists to catalogue instances of sexism experienced by women on a day to day basis.
Neben den mit allerlei Statistiken und Studienergebnissen gespickten historischen Analysen ist das Buch vordergründig eine kommentierte Sammlung der Geschichten von Mädchen und Frauen, die Sexismus erlebt haben. Das Spektrum reicht von sexistischen Bemerkungen in Konversationen bis zu sexueller Gewalt. Die Geschichten senden Betroffene via Twitter oder Email an everday sexism project. Sie sind dort für alle einsehbar. Im April 2012 legt das Projekt los und hat nach zwei Monaten mehr als 1000 Einträge vorzuweisen. 20 Monate später, im April 2015, sind es schon 100,000 Geschichten von Frauen und Mädchen aus allen Ländern der Welt, die Zugriff auf das Internet haben. Da ist eine riesige Sammlung von Ungerechtigkeiten zu finden. Bei aller Tragik der Vorfälle bringen Erzählungen von Betroffenen zum Schmunzeln:
“ ‚ I’m 58 so I have too much too say in a small box. Here are some highlights arranged in decades.‘ „
Das Buch von Laura Bates ist ein must-read für alle, die sich fragen, woher die Idee von Frauen als second-class citizen kommt, Eltern einer Tocher sind oder zumindest einmal in ihrem Leben im öffentlichen Raum das Vergnügen hatten, ungewollt einen Penis eines Fremden zu Gesicht zu bekommen und sich fragen, ob das normal ist. Täglich kommen neuen Geschichten dazu. Deine kannst du hier posten oder @EverydaySexism tweeten.
ENOUGH IS ENOUGH!
Zum Abschluss ein paar coole Sprüche von cleveren Zeitgenossinnen, die die das Projekt via Twitter erreichten und die ich gerne in entsprechenden Situationen in petto gehabt hätte: „I’m a mechanical engineer, got told at an industry function ‚you don’t look like an engineer‘. I asked him if it was the breasts.“
„Once had a guy ask ‚Would you mind telling me your bra-size?‘ I replied ‚No, but tell me first how big your cock is.‘ Amazingly he was shocked and found MY comment highly inappropriate.“
“ ‚But what’s in it for me?‘ is what I just asked the kind man who said he’d be willing to shag me if I lost some weight.“
„Man: „Nice tits“. Me: „If you’re going to be a sexist pig at least be accurate. I have fantastic breasts.“ Silence…“
„Guy on train after I asked him to move his bag off seat: ‚Why don’t you grab my cock?‘ Me:’I didn’t bring any tweezers.‘ „
– oder sind’s die Oberschenkel meiner Tochter, die ich da sehe?
Come ti chiami? Keka? Oh, Tetta!
Der 25 minütige Dokumentarfilm Il corpo delle donne, 2007 – für alle kostenlos online hier zu sehen – der italienischen Schriftstellerin Lorella Zanardo zeigt die bizarresten Auszüge vom italiensichen öffentlichen Fernsehen, das weibliche Körper wie am laufenden Band verschleisst.Weitere Arbeiten von Lorella Zanardo sind auf ihrem Blog zu finden.
Currently to be seen at the shedhalle, Zurich. And heard: I was lucky to be able to attend a panel discussion with Dan Perjovschi. He seems to be a very down-to-earth, kind and friendly human being.
Dan Perjovschi (Sibiu, RO, 1961) at shedhalle, Zurich
Dan Perjovschi (Sibiu, RO, 1961) at shedhalle, Zurich
Dan Perjovschi (Sibiu, RO, 1961) at shedhalle, Zurich
Dan Perjovschi (Sibiu, RO, 1961) at shedhalle, Zurich
Dan Perjovschi (Sibiu, RO, 1961) at shedhalle, Zurich