Arbeit

rentaminority.com

Rent a minority

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Von der Website: „Rent-A-Minority is a revolutionary new service designed for those oh-shit moments where you’ve realized your award show, corporate brochure, conference panel is entirely composed of white men.“
Learn to search

 

Hinter der Satire versteckt sich eine weitere Website names Learn to search, die, ebenfalls mit tongue-in-cheek, erklärt, wie weisse männliche Menschen zum Beispiel schwarze weibliche Konferenzvortragende oder Latinas in Computing finden. Vom Boys‘ Club wird unter anderem gefordert bezahlte Praktika anzubieten, um allen Interessierten Zugang zu beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten zu schaffen.

Learn to search

Kleine Philosophie der Macht (nur für Frauen)

Es war ein Weihnachtsgeschenk. Ich hätte  mir das Buch, wäre es in der Stadt beim Flanieren zufällig in mein Blickfeld gelangt, nicht gekauft. Die Gestaltung des Umschlags – schwarz und pink auf einem Blattgoldhintergrund – entspricht gar nicht meinem Geschmack. Es erinnert an die Inneneinrichtung der Spitzenwäsche-Branche. An eine Umkleidekabine in Agent Provocateur oder Victoria’s Secret. Unter Umständen verkauft es sich so gut, dachte wohl das Personal des Verlags. Und behält auch Recht. Ausserdem wäre es mir beim blossen Querlesen als Sammlung von Ratschlägen, zitierten philosophischen Lebensweisheiten und unscharften Machtbegriffen erschienen, die mich zur Zeit nicht interessiert. Ich zögerte also anfangs, mich mit dem Inhalt des geschenkten Buches zu beschäftigen. Nach ein paar Absätzen konnte ich es nicht mehr weglegen.

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Rebekka Reinhard bringt mit viel Witz und scharfer Zunge die wundesten Punkte der modernen Frau ans Licht. Oh, das bin ja ich, die hier gemeint ist. Das kenne ich von mir!, dachte ich mir beim Umschlagen jeder 5  Seite. Warum haben Menschen, die als Frauen sozialisiert werden, so oft so wenig Selbstwertgefühl? Warum können Sie nicht hinter ihren Kompetenzen stehen? Und was hat es mit dem „Artigen-Mädchen-Syndrom“, wie es die Autorin nennt, auf sich?

Rebekka Reinhards Analyse der 3 möglichen Existenzweisen modernen Frau: Sie ist Fussabtrter, Packesel oder Zirkuspferd.

Rebekka Reinhard beschränkt die Existenzweisen der modernen Frau auf: Fussabtreter, Packesel oder Zirkuspferd.

Die Autorin schlägt in diesem Buch reichlich Literatur und Forschungsmaterial vor, die zum Weiterdenken aufrufen. Wer hat schon mal vom Impostor Syndrome (Hochstapler-Syndrom) gehört? Das ist eine herzzerreissende Entdeckung, die Pauline Rose Clance und Suzanne Imes, vorlegen. Sie beschreiben dieses Syndrom in ihrem Forschungspapier wie folgt:

Despite outstanding academic and professional accomplishments, women who experience the imposter phenomenon persists in believing that they are really not bright and have fooled anyone who thinks otherwise.“

Bravo und Danke Rebekka Reinhard für die scharfe Zunge und die unterhaltsame Zeitgeistanalyse. Auf der Website philosophyworks.de gibt es noch mehr über und von der Autorin zu entdecken!

 

Everyday Sexism

Dieses wunderbare Buch hat mich durch den Sommer begleitet. Die sowohl humorvolle als auch zu tiefst politisch und von Herzen engagierte Herangehensweise (ENOUGH IS ENOUGH!) der Autorin an das Thema Seximus im Alltag hat mein Feuer für den Wunsch nach einer gerechteren Welt wieder entfacht.

The Everyday Sexism Project exists to catalogue instances of sexism experienced by women on a day to day basis.

The Everyday Sexism Project exists to catalogue instances of sexism experienced by women on a day to day basis.

Neben den mit allerlei Statistiken und Studienergebnissen gespickten historischen Analysen ist das Buch vordergründig eine kommentierte Sammlung der Geschichten von Mädchen und Frauen, die Sexismus erlebt haben. Das Spektrum reicht von sexistischen Bemerkungen in Konversationen bis zu sexueller Gewalt. Die Geschichten senden Betroffene via Twitter oder Email an everday sexism project. Sie sind dort für alle einsehbar. Im April 2012 legt das Projekt los und hat nach zwei Monaten mehr als 1000 Einträge vorzuweisen. 20 Monate später, im April 2015, sind es schon 100,000 Geschichten von Frauen und Mädchen aus allen Ländern der Welt, die Zugriff auf das Internet haben. Da ist eine riesige Sammlung von Ungerechtigkeiten zu finden. Bei aller Tragik der Vorfälle bringen Erzählungen von Betroffenen zum Schmunzeln:

“ ‚ I’m 58 so I have too much too say in a small box. Here are some highlights arranged in decades.‘ „

Add your story

Das Buch von Laura Bates ist ein must-read für alle, die sich fragen, woher die Idee von Frauen als second-class citizen kommt, Eltern einer Tocher sind oder zumindest einmal in ihrem Leben im öffentlichen Raum das Vergnügen hatten, ungewollt einen Penis eines Fremden zu Gesicht zu bekommen und sich fragen, ob das normal ist. Täglich kommen neuen Geschichten dazu. Deine kannst du hier posten oder @EverydaySexism tweeten.
ENOUGH IS ENOUGH!

Zum Abschluss ein paar coole Sprüche von cleveren Zeitgenossinnen, die die das Projekt via Twitter erreichten und die ich gerne in entsprechenden Situationen in petto gehabt hätte:
„I’m a mechanical engineer, got told at an industry function ‚you don’t look like an engineer‘. I asked him if it was the breasts.“

„Once had a guy ask ‚Would you mind telling me your bra-size?‘ I replied ‚No, but tell me first how big your cock is.‘ Amazingly he was shocked and found MY comment highly inappropriate.“

“ ‚But what’s in it for me?‘ is what I just asked the kind man who said he’d be willing to shag me if I lost some weight.“

„Man: „Nice tits“. Me: „If you’re going to be a sexist pig at least be accurate. I have fantastic breasts.“ Silence…“

„Guy on train after I asked him to move his bag off seat: ‚Why don’t you grab my cock?‘ Me:’I didn’t bring any tweezers.‘ „

De-Gendering the Knee

De-Gendering the Knee – Overemphasizing Sex Differences as a Problem und weitere Fallbeispiele für Forschungsarbeiten und Produktentwicklungen, die von gender-sensiblen Richtlinien profitieren sind in dieser Publikation der Europäischen Kommission (online für alle zum Download zugänglich) zu finden:

"Fix the numbers! Fix the institutions! Fix the knowledge!" - Das sind die Grundsätze von Londa Schiebinger, die das naturwissenschaftlicheWissen erneuern können.

„Fix the numbers! Fix the institutions! Fix the knowledge!“ Das sind die 3 Bedingungen von Londa Schiebinger, die das naturwissenschaftliche Wissen erneuern können.

Alle von der EU geförderten Forschungsarbeiten, die im Rahmen von Horizon 2020 mit insgesamt 8 Mrd. Euro finanziert werden, müssen das Thema Gender in ihren Antrag auf Forschungsgelder aufnehmen. Die Projekte, die zur Auswahl für Finanzierungen stehen, werden jeweils von einer Gender-Expertin oder einem Gender-Experten (What is a gender expert?hier kannst du dich jetzt noch als Experte oder Expertin bewerben) begutachtet. Alle eingereichten Projekten müssen zum Thema Gender Stellung nehmen – sei es in Bezug auf die Zusammensetzungen des Forschungsteams, die Forschungsfrage oder das methodische Vorgehen.

Women are less interested in technology?

Women are less interested in technology?

Weitere Fallbeispiele, die in der Publikation erscheinen, sind:
Osteoporosis in Men
Brain Research – Analyzing How Sex and Gender Interact
Pregnant Crash Test Dummies – Rethinking Standards and Reference Models
Textbooks – Rethinking Language and Visual Representation
Heart Disease in Women – Formulating Research Questions
Housing and Neighborhood Design – Analyzing Gender

Gendered Innovations (Website von Londa Schiebinger)
Promoting Gender Equality in Research and Innovation (Website der Europäischen Kommission)

EU Gender Summit in Brüssel

Gloria undercover im European Quarter in Brüssel

Gloria undercover im European Quarter in Brüssel

Überzeugende Präsentation von Forschungsgeldgebern

Überzeugende Präsentation von Forschungsgeldgebern

Steht die Höhe der Schmerzgrenze der männlichen Versuchsmaus im Verhältnis zum Geschlecht des Forschungssubjekts?

Die Höhe der Schmerzgrenze der männlichen Versuchsmaus hängt nach neuesten Erkenntnissen vom Geschlecht des Forschungssubjekts ab. Unglaublich – oder?

Londa Schiebinger

Londa Schiebinger, Vorsitzende der Expert Group „Innovation through Gender“ im Auftrag der Europäischen Kommission in Brüssel

Auf dieser Konferenz lerne ich zwischen "alpha bias" (gender differences are exaggerated) und "beta bias" (women are ignored) zu unterscheiden.

Auf dieser Konferenz lerne ich zwischen „alpha bias“ (gender differences are exaggerated) und „beta bias“ (women are ignored) zu unterscheiden.

Forschungsbeauftragte von CERN, Schweiz

Forschungsbeauftragte vom CERN, Schweiz

Gäste aus Südkorea

Freundliche Gäste aus Südkorea

Welche Vorteile haben gemischte Teams?

Valérie Vuillerat ist Geschäftsführerin der Ginetta GmbH. Sie spricht an den Zürcher CreativeMornings (monatlich stattfindende Vorträge in Unternehmen der Kreativwirtschaft bei Frühstückskaffee und Gipfeli) über ihre Erfahrungen mit gemischten Teams (gemeint sind Frauen mischen sich mit Männern) in der Arbeitswelt. Es geht hauptsächlich um das Arbeitsverhältnis, die Atmosphäre sowie die Ansprüche der Mitarbeitenden in ihrem Unternehmen. Im Vortrag werden die üblichen Klischees reproduziert: Frauen lieben Ordnung, Sauberkeit, intime Gespräche und Zalando, unter Frauen finden catfights statt, Frauen streben Harmonie und Konfliktlösungen an, Männer hingegen kommunizieren nicht und arbeiten mit der aggressiven Ellbogentechnik, um sich Führungspositionen zu erkämpfen. Es zeigt sich in der anschliessenden Gesprächsrunde das übliche Problem, dass Frauen eben so sind und Männer eben so sind. Die unterschiedlichen Verhaltensweisen werden entsprechend verglichen und bewertet.

Zum Glück melden sich bald ein paar Menschen aus dem Publikum zu Wort, die wichtige Unterscheidungen treffen: Warum ist Aggression bei Männern positiv und bei Frauen negativ konnotiert? Wie steht es mit kulturellen Unterschieden im Team? Sprechen wir über das männerdominierte Feld der Programmierkunst oder den frauendominierten Berufszweig der Kinderbetreuung? Diese kritischen Sichtweisen eröffnen sofort das weite, komplexe Feld des Geschlechterverhältnisses. Die stattfindende Diskussion wird interessanter. Sie lässt viel offen, aber sie gibt einen sehr wichtigen Impuls für ein kritischeres Weiterdenken. Schön ist auch, dass das Thema ernsthaft diskutiert wird. Der Austausch über das Thema findet bei Tageslicht in einem Unternehmen im up-and-coming Zürcher Kreis 4 statt (lese: up, up, up) – und eben nicht bei einem unterirdischen Kaffeekränzchen von Weltverbessernden oder im dunklen Flur zwischen zwei unglücklichen Mitarbeitenden.

Gloria freut sich riesig, dass Valérie Vuillerat diesen Vortrag gehalten hat. Auch wenn ihr undifferenziertes Sprechen über Männer und Frauen viele Angriffsflächen bietet (gewusst wie, können diese im Gespräch leicht vermieden oder umgangen werden), trägt sie wertvolle zukunftsweisende Ideen in die Arbeitswelt hinaus. Sie spricht von den Vorteilen unterschiedlicher Erfahrungen und Ideen für das Unternehmen. Es fallen wohlklingende Konzepte wie „selbstverständliche Lohngleichheit“ und das unbedingte Möglichsein der Vereinbarung von Job, Weiterbildung und Familie. Kurzum: Es lohnt sich für alle Progressiven, das oben verlinkte Video anzusehen.

Go, Ginetta, Go – auf zu neuen Horizonten!

Arbeiten, Heiraten, Fleischwaren

Gloria hat Werbebilder im unterirdischen Verkehrsnetz von Tokyo gesammelt. Es geht hier an prominenten Orten auf grossen Flächen um die Themen: Arbeit, Computer, Fleisch, Heiraten, Kaffeetrinken, einsame Abenteurer.

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Im Netz (Wiki) hab ich gelesen, dass der japanische Feminismus der 1970er Jahre nicht „die Frau“ befreien wollte, sondern „die Frau“ und „den Mann“ – von einer hierarchischen und kapitalistischen Gesellschaft. Wenn ich solche Sätze lese, dann werde ich immer etwas traurig und fühle mich machtlos, weil ich die Alternative zu dieser Gesellschaft nicht kenne.

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Klar ist, dass hier im japanischen Metropolenalltag viele sehr fesche Frauen mit wunderbarem Geschmack für Kleidung auf eine Armee von Laptoptasche-mit-Umhängegurtmöglichkeit-tragenden Männern treffen, die alle das gleiche weisse Hemd und die gleiche schwarze Hose mit rechteckiger silberner Gürtelschnalle tragen. Für die Rush-Hour trifft diese Beobachuntung auf jeden Fall zu.

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Velvet is very important

Am liebsten würde ich mich mit einem eleganten Haute-Couture Afternoon-Kleid in Schale geworfen (Prêt-à-Porter existiert noch nicht oder ist in dieser Gesellschaft impossible) in die 1920/30er von London beamen und den ladies beim Tee (oder lieber Whiskey?) lauschen. Gespannt würde ich Ihnen beiwohnen wie sie trinkend und rauchend das Leben diskutieren. Es muss ein aufregendes Privileg gewesen sein, sich als erste Frau aufs Parkett zu trauen, um sich den künstlerischen und akademischen Ambitionen der Männerwelt zu stellen. Bildung geniessen, produktiv sein und ein eigenes Einkommen (oder genug Familiengeld) haben, das bedeutet Freisein. – Fragezeichen.

All we know

History oder Herstory, hin oder her, highbrow oder lowbrow, Kopf oder Bauch – egal, diese drei Leben, die Lisa Cohen in ihrem Buch All we know. Three Lives (2012) vor der Vergessenheit rettet, sind so reichhaltig. Nach jahrelangen Recherchen präsentiert Cohen drei Talente, die mir jetzt zum Glück nicht mehr völlig unbekannt sind: Esther Murphy, Mercedes de Acosta und Madge Garland. Die Heldinnen von Sex in the City können diesen Ladies nicht den Cocktail reichen. Nie und nimmer!

Von Grund auf verschieden, haben die drei Frauen Folgendes gemeinsam: jede ist um 1890 geboren, jede kennt die anderen beiden, jede bevorzugt im Liebesleben ihr eigenes Geschlecht und alle drei haben hervorragende, rebellische Leben in den Kreisen der Upperclass von Hollywood, New York, London, Paris und Rom geführt. Angst, Depression und Liebeskummer sind natürlich auch Stimmungen, die die drei Frauen immer wieder begleiten.

Alle drei bewegen sich im Kreis von Personen, die öffentliches Ansehen in grossen Massen geniessen: Scott Fitzgerald, Gertrude Stein, Ansel Adams, Igor Strasvinsky, Marlene Dietrich oder Virgina Woolf. Alle drei Frauen haben die Vorstellungen der Moderne (der modernen Frau, Philosophie, Kunst, Architektur, Mode, etc) geprägt. Alle drei haben Talent, so viel Talent, wie wir in diesen Biographien erfahren, und dennoch kein Denkmal in Form eines Monuments oder eines Bestsellers vorzuweisen. Wie ist das möglich? Weil sie Frauen sind, oder weil sie im Liebesleben ihr eigenes Geschlecht bevorzugen, oder weil sie keinen ökonomischen Druck verspüren, oder weil sich ihre Talente in nichts Greifbares verwandeln lassen?

Esther Murphy

Esther Murphy, 1923, Southampton: „For five decades, Esther Murphy built a wall of words around herself.“

Esther zum Beispiel, so berichtet eine Zeitgenössin, sitzt ihr ganzes Leben lang in Cafes und trinkt Alkohol und spricht und spricht und spricht – vorzugsweise über französische Geschichte, den Hof von Louis XIV und Madame de Maintenon, seiner geheimen Ehegattin. Cohen nennt Esther in ihrem Buch „a perfect failure“. Von dieser hochintelligenten, hochgewachsenen Frau, die als ohne-Ende-monologisierendes Wunder bekannt ist, erwarten sich alle ein Meisterwerk. Über Madame de Maintenon will sie eine Biographie verfassen. 30 Jahre lang spricht sie über Maintenon, ohne jemals das Buch zu schreiben. Cohen vermutet, dass das Verbalisieren an sich, das sie wie das Ein- und Ausatmen beherrscht, ihr Manifest ist.

Mercedes de Acosta - The seductress.

Mercedes de Acosta – The seductress.

Die zweite im Bunde, Mercedes de Acosta, eine Drehbuchautorin, vergöttert die Diven ihrer Zeit und wird als vermeintliche Liebhaberin von Greta Garbo gehandelt. Heute würden wir sagen, sie ist ein berühmter Groupie. Die Faszination der Fankultur, die Cohen in ihrem Buch schildert, kann ich nicht ganz nachvollziehen, weil ich selbst kein besonders grosser Fan von einer bestimmten Persönlichkeit, die ich bewundere, bin. Die Aufwertung dieser als trivial gesehenen Kultur finde ich jedoch interessant und wichtig. Ein Fundstück gefällt mir sehr gut: Die streng katholisch erzogene De Acosta hinterlässt ihre Bibel als Look-book, deren Seiten mit anmutenden Bildern von Greta Garbo, Marlene Dietrich und Co vollgeklebt sind. Weitere Details über ihr bewegtes Leben sind in ihrer Biographie Here lies the heart (1960) – Anmerkung einer in Cohens Buch zitierten Zeitgenössin: „and it lies and lies and lies…“ – nachzulesen.

Madge Garland (zweite von rechts) mit Freundinnen in Südfrankreich, Ender 1920er

Madge Garland (zweite von rechts) mit Freundinnen in Südfrankreich, Ender 1920er

Fussball ist sehr wichtig. Und Mode? Madge Garland lebt ihr Leben für die Mode und zeigt uns, dass velvet ebenfalls very important ist. Sie und ihre Mitarbeiterinnen bei der britischen Vogue Modezeitschrift sind dafür verantwortlich, dass Mode einen neuen gesellschaftlichen Stellenwert bekommt und nicht als etwas „weibliches“ im Hintergrund existierendes ausgeblendet bleibt. In der Vogue begegnen sich erstmals, für damals ist das revolutionär, Mode und Kunst sowie Design und Literatur auf einer Augenhöhe. Garland ist die erste Fashion-Professorin an der Fashion School des Royal College of Art in London. Sie schreibt viele Bücher und Essays. Unter anderen gefällt mir dieser Titel: Changing Face of Beauty: 4000 years of beautiful women (1957).
Und hinterlässt sie uns etwas Greifbares, ausser ihren Schriften? Es bleibt uns dieses Monument für die Vergänglichkeit: Im Jahr 2000 zum 50. Jubiläum der Modeschule des Royal College of Art wird ein Duft zu Ehren von Madge Garland kreeirt: „feminine and sensual, with white hyacinth and lily of the valley, and bright top notes of tangerine and rhubarb to bring it into the 21st Century“ (356).

Madge Garland am Set von Seven Ages of Fashion mit Allan Hargreaves (Co-Moderator), circa 1975

Madge Garland am Set von Seven Ages of Fashion mit Allan Hargreaves (Co-Moderator), circa 1975

Ich denke, dass wir alle diesen drei Abenteuerinnen einiges zu verdanken haben. Auf, auf, führt es Euch zu Gemüte! Dieses Buch ist wunderbar! Es gibt noch viel zu tun!

Lohnungleichheit in der Schweiz

Lila Pause am Kanzleiareal in Zürich

Lila Pause am Kanzleiareal in Zürich

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Trillerpfeifkonzert um 14.06h am Kanzleiareal in Zürich

Am 14. Juni um 14.06h gab es in der ganzen Schweiz ein schönes lautes Trillerpfeifkonzert gegen die  immer noch bestehende Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern. Das Pfeifen sollte sowohl ein Auspfeifen, ein BUH gegen das Schneckentempo bei der realen Umsetzung der Lohngleichheit bedeuten als auch als Anpfiff für den Start in die Richtung des gemeinsamen Ziels „Gleich viel“ gelten. In einer Broschüre der vpod – einer Interessensgemeinschaft, die für guten Lohn und eine menschliche Arbeitswelt kämpft – ist zu lesen, dass 40 Prozent der Lohnungleichheit auf reiner Diskrimminierung basieren. Das heisst, dass Berufe, die von Frauen ausgeübt werden, eine geringere „Wertschätzung“ erfahren und daher schlechter bezahlt sind. Der 14. Juni hat in der Schweiz Symbolkraft. Denn an diesem Tag im Jahr 1991 führten die Mobilisierungen der Frauenbewegung und der Gewerkschaften zu einem landesweiten Frauenstreik und Aktionstag, der rund eine Million Frauen auf die Strassen trieb. Letzte Woche wurde nicht nur von A(arau) bis Z(ürich) kräftig gepfiffen und protestiert, sondern es fanden auch eine Reihe von Veranstaltungen statt. Die Zürcher Fraktion des Aktionstages organisierte in Zusammenarbeit mit der Universität Zürich einen Workshop, der sich der sprachlichen Gleichbehandlung von Frau und Mann widmete. Die Germanistin Dr. Madeleine Marti gab den Fragenden Auskunft über den Zusammenhang von Sprache und Denken. Sie plädierte für das Öffnen von neuen Denkräumen durch Sprache und die politische Durchsetzung von weiblichen und männlichen sowie geschlechtsneutralen Formen. Die Leiterin der Gleichstellung Universität Zürich berichtete über den Leitfaden zu sprachlicher Gleichbehandlung von Frauen und Männern an der Universität Zürich.

Tipp: Erfahre auf dieser fair pay Seite, ob du zu wenig verdienst! Wer sich fragt, wie es in Deutschland mit Lohnunterschieden zwischen den Geschlechtern aussieht und wie diese zustande kommen, kann hier fündig werden: Böckler Stiftung.