Widerstand

Hollie McNish ‚Embarrassed‘

Wer nimmt noch die Pille?

SpiraleVerhütung – Hat die Pille bald ausgedient? ist ein interessanter Beitrag über die Weiterentwicklung von Verhütungsmethoden für beide Geschlechter und erzählt die erschütternde Geschichte einer Frau aus Frankreich, Marion Larat, die aufgrund von Nebenwirkungen der Pille einen Schlaganfall hatte und jetzt für mehr Aufklärung und Transparenz kämpft.

Wer in Wien lebt oder bald dorthin kommt sollte unbedingt das MUVS besuchen – das Museum für Verhütung und Schwangerschaftsabbruch. Es gibt einen guten Überblick von der Geschichte der Verhütung, der Entwicklung des Schwangerschaftstests und den modernen Schwangerschaftsabbruch.

Kleine Philosophie der Macht (nur für Frauen)

Es war ein Weihnachtsgeschenk. Ich hätte  mir das Buch, wäre es in der Stadt beim Flanieren zufällig in mein Blickfeld gelangt, nicht gekauft. Die Gestaltung des Umschlags – schwarz und pink auf einem Blattgoldhintergrund – entspricht gar nicht meinem Geschmack. Es erinnert an die Inneneinrichtung der Spitzenwäsche-Branche. An eine Umkleidekabine in Agent Provocateur oder Victoria’s Secret. Unter Umständen verkauft es sich so gut, dachte wohl das Personal des Verlags. Und behält auch Recht. Ausserdem wäre es mir beim blossen Querlesen als Sammlung von Ratschlägen, zitierten philosophischen Lebensweisheiten und unscharften Machtbegriffen erschienen, die mich zur Zeit nicht interessiert. Ich zögerte also anfangs, mich mit dem Inhalt des geschenkten Buches zu beschäftigen. Nach ein paar Absätzen konnte ich es nicht mehr weglegen.

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Rebekka Reinhard bringt mit viel Witz und scharfer Zunge die wundesten Punkte der modernen Frau ans Licht. Oh, das bin ja ich, die hier gemeint ist. Das kenne ich von mir!, dachte ich mir beim Umschlagen jeder 5  Seite. Warum haben Menschen, die als Frauen sozialisiert werden, so oft so wenig Selbstwertgefühl? Warum können Sie nicht hinter ihren Kompetenzen stehen? Und was hat es mit dem „Artigen-Mädchen-Syndrom“, wie es die Autorin nennt, auf sich?

Rebekka Reinhards Analyse der 3 möglichen Existenzweisen modernen Frau: Sie ist Fussabtrter, Packesel oder Zirkuspferd.

Rebekka Reinhard beschränkt die Existenzweisen der modernen Frau auf: Fussabtreter, Packesel oder Zirkuspferd.

Die Autorin schlägt in diesem Buch reichlich Literatur und Forschungsmaterial vor, die zum Weiterdenken aufrufen. Wer hat schon mal vom Impostor Syndrome (Hochstapler-Syndrom) gehört? Das ist eine herzzerreissende Entdeckung, die Pauline Rose Clance und Suzanne Imes, vorlegen. Sie beschreiben dieses Syndrom in ihrem Forschungspapier wie folgt:

Despite outstanding academic and professional accomplishments, women who experience the imposter phenomenon persists in believing that they are really not bright and have fooled anyone who thinks otherwise.“

Bravo und Danke Rebekka Reinhard für die scharfe Zunge und die unterhaltsame Zeitgeistanalyse. Auf der Website philosophyworks.de gibt es noch mehr über und von der Autorin zu entdecken!

 

Everyday Sexism

Dieses wunderbare Buch hat mich durch den Sommer begleitet. Die sowohl humorvolle als auch zu tiefst politisch und von Herzen engagierte Herangehensweise (ENOUGH IS ENOUGH!) der Autorin an das Thema Seximus im Alltag hat mein Feuer für den Wunsch nach einer gerechteren Welt wieder entfacht.

The Everyday Sexism Project exists to catalogue instances of sexism experienced by women on a day to day basis.

The Everyday Sexism Project exists to catalogue instances of sexism experienced by women on a day to day basis.

Neben den mit allerlei Statistiken und Studienergebnissen gespickten historischen Analysen ist das Buch vordergründig eine kommentierte Sammlung der Geschichten von Mädchen und Frauen, die Sexismus erlebt haben. Das Spektrum reicht von sexistischen Bemerkungen in Konversationen bis zu sexueller Gewalt. Die Geschichten senden Betroffene via Twitter oder Email an everday sexism project. Sie sind dort für alle einsehbar. Im April 2012 legt das Projekt los und hat nach zwei Monaten mehr als 1000 Einträge vorzuweisen. 20 Monate später, im April 2015, sind es schon 100,000 Geschichten von Frauen und Mädchen aus allen Ländern der Welt, die Zugriff auf das Internet haben. Da ist eine riesige Sammlung von Ungerechtigkeiten zu finden. Bei aller Tragik der Vorfälle bringen Erzählungen von Betroffenen zum Schmunzeln:

“ ‚ I’m 58 so I have too much too say in a small box. Here are some highlights arranged in decades.‘ „

Add your story

Das Buch von Laura Bates ist ein must-read für alle, die sich fragen, woher die Idee von Frauen als second-class citizen kommt, Eltern einer Tocher sind oder zumindest einmal in ihrem Leben im öffentlichen Raum das Vergnügen hatten, ungewollt einen Penis eines Fremden zu Gesicht zu bekommen und sich fragen, ob das normal ist. Täglich kommen neuen Geschichten dazu. Deine kannst du hier posten oder @EverydaySexism tweeten.
ENOUGH IS ENOUGH!

Zum Abschluss ein paar coole Sprüche von cleveren Zeitgenossinnen, die die das Projekt via Twitter erreichten und die ich gerne in entsprechenden Situationen in petto gehabt hätte:
„I’m a mechanical engineer, got told at an industry function ‚you don’t look like an engineer‘. I asked him if it was the breasts.“

„Once had a guy ask ‚Would you mind telling me your bra-size?‘ I replied ‚No, but tell me first how big your cock is.‘ Amazingly he was shocked and found MY comment highly inappropriate.“

“ ‚But what’s in it for me?‘ is what I just asked the kind man who said he’d be willing to shag me if I lost some weight.“

„Man: „Nice tits“. Me: „If you’re going to be a sexist pig at least be accurate. I have fantastic breasts.“ Silence…“

„Guy on train after I asked him to move his bag off seat: ‚Why don’t you grab my cock?‘ Me:’I didn’t bring any tweezers.‘ „

THE GREAT small: Gender Design Conference 2014 Hong Kong

International Gender Design Network

The international Gender Design Network (iGDN), an organization consisting of design practitioners and design scholars around the world, is set to hold its second annual conference in Hong Kong on 10 & 11 October 2014. With the aim of facilitating exchange and critical discussion on the topic of gender and design, the conference will explore questions of gender awareness in design disciplines and practice. The conference targets designers, researchers, and members of the public worldwide.

The GREAT small Gender Design Conference will examine how gender is implicitly embedded in both our designed environments and design practices by using interdisciplinary approaches. Participants will share insights on how designers can tackle social responsibility and can empower consumers, audiences, and users in their interaction with one another. In hopes of transcending the binary thinking and essentialism prevalent in the design tradition, the conference will feature keynote speeches, roundtables, and workshops, thus shedding light on the multiple and fluid options located at the interface between gendering and designing, and on what the future holds for innovation, research, and practice.

Unerwartete Grenzziehung in Kärnten

Überraschende Intervention in Kärnten

Überraschende Intervention in den Kärntner Bergen

Wo beginnt eigentlich Kärnten?

Wo beginnt eigentlich Kärnten?

Gesehen in Kärnten, Österreich im oder am Rande des Reichs des Kleinsasserhofs.

Yolanda Domínguez

Yolandas Website

Velvet is very important

Am liebsten würde ich mich mit einem eleganten Haute-Couture Afternoon-Kleid in Schale geworfen (Prêt-à-Porter existiert noch nicht oder ist in dieser Gesellschaft impossible) in die 1920/30er von London beamen und den ladies beim Tee (oder lieber Whiskey?) lauschen. Gespannt würde ich Ihnen beiwohnen wie sie trinkend und rauchend das Leben diskutieren. Es muss ein aufregendes Privileg gewesen sein, sich als erste Frau aufs Parkett zu trauen, um sich den künstlerischen und akademischen Ambitionen der Männerwelt zu stellen. Bildung geniessen, produktiv sein und ein eigenes Einkommen (oder genug Familiengeld) haben, das bedeutet Freisein. – Fragezeichen.

All we know

History oder Herstory, hin oder her, highbrow oder lowbrow, Kopf oder Bauch – egal, diese drei Leben, die Lisa Cohen in ihrem Buch All we know. Three Lives (2012) vor der Vergessenheit rettet, sind so reichhaltig. Nach jahrelangen Recherchen präsentiert Cohen drei Talente, die mir jetzt zum Glück nicht mehr völlig unbekannt sind: Esther Murphy, Mercedes de Acosta und Madge Garland. Die Heldinnen von Sex in the City können diesen Ladies nicht den Cocktail reichen. Nie und nimmer!

Von Grund auf verschieden, haben die drei Frauen Folgendes gemeinsam: jede ist um 1890 geboren, jede kennt die anderen beiden, jede bevorzugt im Liebesleben ihr eigenes Geschlecht und alle drei haben hervorragende, rebellische Leben in den Kreisen der Upperclass von Hollywood, New York, London, Paris und Rom geführt. Angst, Depression und Liebeskummer sind natürlich auch Stimmungen, die die drei Frauen immer wieder begleiten.

Alle drei bewegen sich im Kreis von Personen, die öffentliches Ansehen in grossen Massen geniessen: Scott Fitzgerald, Gertrude Stein, Ansel Adams, Igor Strasvinsky, Marlene Dietrich oder Virgina Woolf. Alle drei Frauen haben die Vorstellungen der Moderne (der modernen Frau, Philosophie, Kunst, Architektur, Mode, etc) geprägt. Alle drei haben Talent, so viel Talent, wie wir in diesen Biographien erfahren, und dennoch kein Denkmal in Form eines Monuments oder eines Bestsellers vorzuweisen. Wie ist das möglich? Weil sie Frauen sind, oder weil sie im Liebesleben ihr eigenes Geschlecht bevorzugen, oder weil sie keinen ökonomischen Druck verspüren, oder weil sich ihre Talente in nichts Greifbares verwandeln lassen?

Esther Murphy

Esther Murphy, 1923, Southampton: „For five decades, Esther Murphy built a wall of words around herself.“

Esther zum Beispiel, so berichtet eine Zeitgenössin, sitzt ihr ganzes Leben lang in Cafes und trinkt Alkohol und spricht und spricht und spricht – vorzugsweise über französische Geschichte, den Hof von Louis XIV und Madame de Maintenon, seiner geheimen Ehegattin. Cohen nennt Esther in ihrem Buch „a perfect failure“. Von dieser hochintelligenten, hochgewachsenen Frau, die als ohne-Ende-monologisierendes Wunder bekannt ist, erwarten sich alle ein Meisterwerk. Über Madame de Maintenon will sie eine Biographie verfassen. 30 Jahre lang spricht sie über Maintenon, ohne jemals das Buch zu schreiben. Cohen vermutet, dass das Verbalisieren an sich, das sie wie das Ein- und Ausatmen beherrscht, ihr Manifest ist.

Mercedes de Acosta - The seductress.

Mercedes de Acosta – The seductress.

Die zweite im Bunde, Mercedes de Acosta, eine Drehbuchautorin, vergöttert die Diven ihrer Zeit und wird als vermeintliche Liebhaberin von Greta Garbo gehandelt. Heute würden wir sagen, sie ist ein berühmter Groupie. Die Faszination der Fankultur, die Cohen in ihrem Buch schildert, kann ich nicht ganz nachvollziehen, weil ich selbst kein besonders grosser Fan von einer bestimmten Persönlichkeit, die ich bewundere, bin. Die Aufwertung dieser als trivial gesehenen Kultur finde ich jedoch interessant und wichtig. Ein Fundstück gefällt mir sehr gut: Die streng katholisch erzogene De Acosta hinterlässt ihre Bibel als Look-book, deren Seiten mit anmutenden Bildern von Greta Garbo, Marlene Dietrich und Co vollgeklebt sind. Weitere Details über ihr bewegtes Leben sind in ihrer Biographie Here lies the heart (1960) – Anmerkung einer in Cohens Buch zitierten Zeitgenössin: „and it lies and lies and lies…“ – nachzulesen.

Madge Garland (zweite von rechts) mit Freundinnen in Südfrankreich, Ender 1920er

Madge Garland (zweite von rechts) mit Freundinnen in Südfrankreich, Ender 1920er

Fussball ist sehr wichtig. Und Mode? Madge Garland lebt ihr Leben für die Mode und zeigt uns, dass velvet ebenfalls very important ist. Sie und ihre Mitarbeiterinnen bei der britischen Vogue Modezeitschrift sind dafür verantwortlich, dass Mode einen neuen gesellschaftlichen Stellenwert bekommt und nicht als etwas „weibliches“ im Hintergrund existierendes ausgeblendet bleibt. In der Vogue begegnen sich erstmals, für damals ist das revolutionär, Mode und Kunst sowie Design und Literatur auf einer Augenhöhe. Garland ist die erste Fashion-Professorin an der Fashion School des Royal College of Art in London. Sie schreibt viele Bücher und Essays. Unter anderen gefällt mir dieser Titel: Changing Face of Beauty: 4000 years of beautiful women (1957).
Und hinterlässt sie uns etwas Greifbares, ausser ihren Schriften? Es bleibt uns dieses Monument für die Vergänglichkeit: Im Jahr 2000 zum 50. Jubiläum der Modeschule des Royal College of Art wird ein Duft zu Ehren von Madge Garland kreeirt: „feminine and sensual, with white hyacinth and lily of the valley, and bright top notes of tangerine and rhubarb to bring it into the 21st Century“ (356).

Madge Garland am Set von Seven Ages of Fashion mit Allan Hargreaves (Co-Moderator), circa 1975

Madge Garland am Set von Seven Ages of Fashion mit Allan Hargreaves (Co-Moderator), circa 1975

Ich denke, dass wir alle diesen drei Abenteuerinnen einiges zu verdanken haben. Auf, auf, führt es Euch zu Gemüte! Dieses Buch ist wunderbar! Es gibt noch viel zu tun!

KUNST GEGEN FRAUENHANDEL

KUNST GEGEN FRAUENHANDEL

KUNST GEGEN FRAUENHANDEL - eine Aktion in Zürich

Ich lebe umgeben von „Cabarets“ und als thailändische Massagesalons getarnten Stundenhotels für Billigen-Sex-Konsumenten und fühle mich oft ohnmächtig, manchmal auch schon gleichgültig, gegenüber der Frauenfragen in diesem Bereich unserer Gesellschaft. Jetzt wurde mir ein interessantes Link zugespielt: KUNST GEGEN FRAUENHANDEL. Im Rahmen dieser Aktion in Zürich werden Kunstwerke versteigert, deren Ertrag an die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration FIZ in Zürich geht. Das Geld soll für die Organisation von Schutzwohnungen für Betroffene investiert werden. Laut Website der Organisation kann ich „mit der Ersteigerung eines Kunstwerks an „Kunst gegen Frauenhandel“ helfen, betroffene Frauen in die Gesellschaft zu re-integrieren.“ Hier könnten wir eine lange Diskussion anzetteln, praktischer oder theoretischer Natur. Wird „das Problem“ dadurch wirklich gelöst? Oder: Was kann Kunst, was Politik nicht kann? Leider habe ich die erste Versteigerung am 3. Juni im Hive verpasst. Ich hoffe, der Kunsthandel gegen Frauenhandel wird aufrechterhalten – und ich kann mich irgendwie – sei es künstlerischer Art oder auf der Diskussionsebene – einbringen.
Kunst gegen Frauenhandel auf facebook

Gloria in Venedig

Ich habe mich in die Lagunenstadt verschiffen lassen, um auf der diesjährigen Biennale di Venezia, der 54., ausfindig zu machen, was die internationale Kunstwelt derzeit beschäftigt. Nach meinem eintägigen Besuch kann ich festhalten, dass ich 4-5 sehr starken Ideen begegnet bin. Gleichzeitig in den Bann gerissen und äusserst amüsiert haben mich die Arbeiten des Künstlerpaars Allora & Calzadilla. In ihren Worten geht es bei der Repräsentation der USA an der Biennale um „Ironie, Humor und Absurdität“. Ihr Statement soll in Grossbuchstaben erscheinen. Am Eingang des Pavillons liegt ein scheinbar umgestürzter Panzerkampfwagen, auf dessen Gleisketten ein Athlet des US-amerikanischen olympischen „track and field“-Teams auf einer Laufmaschine joggt. In der Vorhalle des Pavillons stehe ich dann vor einer verkleinerten Freiheitsstatue, die eingequetscht wie ein Sandwich, auf einer Sonnenliege ruht. Und von einem Nebenraum her dröhnen schwere Orgeltöne, die später als Begleitmusik von Banktransaktionen eines in eine Orgel, einwandfrei funktionierenden Bankautomaten identifizierbar werden. Die Besucher_innen werden zu Performer_innen, indem sie Geld abheben. Abgesehen von der gelungenen, sehr symbolträchtigen Sprache der einzelen Skulpturen, Installationen und Performanes, hat mich die Interaktion der Körper der Athleten und Athletinnen mit den Objekten interessiert. Diese laufen nicht nur auf umgekippten Panzern, sondern tanzen auch auf und mit Flugzeugsitzen, auf denen sie Spuren wie Schweiss und Abdrücke hinterlassen. Übrigens: Gloria heisst der offizielle Beitrag der USA an dieser Biennale. Hintergründe und -gedanken zu Gloria gibt es hier auf der Website des Indianapolis Museum of Art.

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"Gloria" heisst der US-amerikanische Beitrag an der diesjährigen Biennale von Venedig

Track and Field (2011)

Track and Field (2011)

Armed Freedom Lying on a Sunbed (2011)

Armed Freedom Lying on a Sunbed (2011)

Body in Flight (American) (2011)

Body in Flight (American) (2011)

Und hier das das ganze in Bewegung: Performances von Gloria auf Youtube

Thomas Hirschhorn zeigt Crystal of Resistance im Schweizer Pavillon. Ich habe mich liebend gern im Chaotisch-Panischen seiner Installation verloren und  seine Art des Bezugs auf die gegenwärtigen politischen Widerstände genossen. Massenweise Ohrstäbchen und Kristalle treffen auf ein Spekturm von modernen Alltagsgegenständen – angefangen von Plastikstühlen, über Fersehgeräte und Mobiltelefone bis hin zu ausgehöhlten Schaufenster- und mit Alufolie bedeckten Barbiepuppen. Das ganze Sammelsurium wird mit viel braunem Klebeband zusammengehalten. Im Begleittext spricht Hirschhorn über Kunst als Widerstand und seiner Bejahung des Prekären. Diese Sichtweise auf das Prekäre teile ich gerne, wenn sie mit seiner Aussage, dass das Prekäre kreativ sein kann und die Welt immer aus beidem, positiven und negativen Teilen, besteht, verbunden ist. Ausserdem entzückt mich als studierte Philosophin Hirschhorns Zelebrieren der „Freundschaft“ zwischen Kunst und Philosophie, die er in Form von Diagrammen, Karten und Texten auffächert.

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Crystal of resistance (2011)

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Crystal of resistance (2011)

Crystal of resistance (2011)
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Crystal of resistance (2011)

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Crystal of resistance (2011)

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Crystal of resistance (2011)

Friendship between art and philosophy

Friendship between art and philosophy

Am Ende des Tages, mit müden Beinen und überstimulierten Wahrnehmungsorganen ringend, bin ich noch diesen Werken im Arsenale begegnet:

Ein sehr poetisches Bild, zumal auch etwas makaber, malt ein Künstler aus Haiti (oder der Dominikanischen Republik? Leider habe ich mir zu später Stunde den Titel und den Urheber des Werkes nicht notiert.) mit folgendem Video: ein blinder Mann trägt eine Frau ohne Beine durch die Strassen. Diese Symbiose soll das politische Verhältnis von Haiti und der Dominikansichen Republik repräsentieren.

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Vanessa Beecroft

Vanessa Beecroft

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Vanessa Beecroft